„Green-IT“ für zu Hause: Medienökologie praktisch
„Green-IT“ ist nicht nur ein Thema für die Großindustrie, sie fängt im privaten Haushalt an und setzt sich in der alltäglichen Mediennutzung fort, etwa indem bewusste Kaufentscheidungen zugunsten bedarfsgerechter, energiesparender und recyclingfähiger Produkte fallen. Stellt sich die Frage: Was ist beim Computer- oder Handykauf zu beachten? Wie im Alltag medienökologisch kompetent agieren?
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Antworten darauf finden sich hier im Blog oder in der neu erschienenen Informationsbroschüre der Reihe IM BLICKPUNKT, die kostenfrei hier herunter geladen werden kann.
Weitere Hinweise liefert das Handy-Ranking des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) für den Mobilfunkbereich, welches seit Mai 2011 online verfügbar ist. Es soll Endverbrauchern eine Orientierungshilfe beim Handykauf bieten. Bewertet werden dabei Gesundheit (Gefährdende Inhaltsstoffe, Elektromagnetische Strahlung, Energie und Verbrauch im Standby-Modus von End- und Ladegeräten), Ressourcenschonung (Anteile an verbauten Recyclingstoffen, Hinweise zur Erhöhung der Lebensdauer und zur umweltgerechten Entsorgung, Werkstoffliche Verwertbarkeit, Angabe verwendeter Elemente und Länge der Gerätegarantie), Qualität des Zubehörs (Verzicht auf Papieranleitungen, Handy allein oder nur zwingend mit einem Ladegerät erwerbbar und Verpackungsvolumen) und des Herstellungsprozesses (Umwelt- und Sozialstandards bei der Herstellung).
Das Handy-Ranking zieht bei der Bewertung des Herstellungsprozesses in Bezug auf ökologische und soziale Kriterien zwei verschieden Studien hinzu: der Greenpeace Guide to Greener Electronics (Oktober 2010) und die Studie zu Konfliktmineralien „Getting to Conflict Free“ im Rahmen des Enough-Projekts (Dezember 2010).
Reparieren, Recyclen, mehrfach nutzen
Aufgebrachte Konsumenten formieren sich mittlerweile (nicht nur) im Internet gegen die in vielen Fällen im Vorherein begrenzte Lebensdauern („geplante Obsoleszenz“) vieler Medienprodukte (siehe etwa murks-nein-danke.de), offene Werkstätten und Repair Cafés haben sich zu einer Art Bürgerbewegung entwickelt, die das Reparieren (statt Wegwerfen, das Basteln und die „Projektemacherei“ wieder) kultivieren wollen. In der Regel wird hier umsonst, in Eigenregie repariert, Teilnehmer zahlen nur die Materialkosten. Vierzig Einrichtungen sind inzwischen deutschlandweit in einem Verbund organisiert, hauptsächlich in großen Städten, berichtete die Sendung MARKT im WDR-Fernsehen. In NRW gehört die Kölner Dingfabrik dazu, das FabLab Aachen und andere mehr. Die Idee stammt usprünglich aus den Niederlanden, wo es schon zahlreiche Repair Cafés gibt.
Recycling kann auch schön sein: Im Rahmen des RECYCLED CREATIVITY FESTIVAL wird das Thema „Wegwerfgesellschaft“ auf einer Livebühne, mit Upcycling- und andere Kreativworkshops, Filmen, Aktionen und noch vielem mehr angegangen. Das Festival findet am 15. September 2012 in Berlin auf der Wagenburg Lohmühle statt. Mehr dazu findet sich hier.
Mehrfachnutzung kann auch Wiederverkauf bedeuten, wofür sich bestimmte „ReCommerce“-Plattformen etabliert haben (jenseits des Branchenriesen eBay). Sie heißen ReBuy, Momox, Zonzoo, WirKaufens, Flip4new oder Verkaufsuns.de. Sie kaufen gebrauchte und zum Teil defekte Produkte und Geräte an, bereiten sie wieder auf und verkaufen sie weiter. Einige spenden Anteile des Ankaufpreises sogar an wohltätige Organisationen nach Wahl (Zonzoo) oder arbeiten mit Spendenorganisation wie betterplace.org zusammen (WirKaufens). Eine Übersicht findet sich hier.
Fachgerecht entsorgen
Und wenn die Entsorgung unausweichlich erscheint? Dann Altgeräte immer bei kommunalen Sammelstellen abgeben. Seit März 2006 ist es verboten, ausrangierte Laptops, Scanner und Drucker über den Hausmüll zu entsorgen. Es drohen nicht nur wertvolle Rohstoffe, sondern auch gefährliche Umweltgifte auf der Hausmülldeponie oder in der Müllverbrennung zu landen (siehe hierzu ausführlicher: „Ausrangierte Elektro(nik)-Geräte: Bann für Hightech in der Mülltonne „).
Die Tonne ist aber nicht die ultima ratio: Defekte Mobiltelefone, Computerbauteile, gebrauchte Druckerpatronen und anderen Elektroschrott kann man auch per Post entsorgen. Einfach in einen Briefumschlag stecken und ohne Porto an einen privaten Wertstoffverwerter schicken. Dafür braucht es lediglich die Versandmarke „Electroreturn“ (antstatt einer Briefmarke), welche auf der Homepage der Post zum Ausdruck bereit steht. Die Post liefert diese Umschläge dann direkt an den privaten Verwerter.