Nachhaltiges aus dem Netz: Grimme Online Award 2014

Eingangssituation

Anstehen für den Grimme Online Award 2014, Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Publizistisch herausragende Webangebote wurden am Freitag in Köln mit dem Grimme Online Award prämiert. Zahlreiche Preisträger illustrier(t)en, wie Nachhaltigkeitsthemen – und mehr – auf der Höhe der Zeit umgesetzt wurden und werden. Besonders beeindruckt zeigte sich die neue Grimme-Direktorin Frauke Gerlach davon, mit welcher herausragenden inhaltlichen und visuellen Qualität im Netz persönliche Geschichten erzählt werden.

Auch von der Jury gab es Lob für das Storytelling, das die technischen und optischen Werkzeuge des Netzes nicht nur wie bisher für Reportagen, sondern auch für großartige Dossiers und spannende politische Analysen nutze. Auf große Jury-Zustimmung trafen aber auch Anbieter, die jenseits aufwendiger Visualisierung mit kreativen Ideen neues Publikum fänden – dazu gehörten klassische Blogs ebenso wie ungewöhnliche Videoformate.

FMM

Fort McMoney während der Preisverleihung, Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Mit großem Jubel begrüßte das Redaktionsteam von „Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – der neue Nahe Osten“ die erste Auszeichnung des Abends für ihr Angebot. Das umfassende Webspecial beleuchtet die Veränderungen
der letzten Jahre und die gegenwärtige Situation an den Konfliktknotenpunkten des Nahen Ostens. Mit der Auszeichnung würdige die Jury „ein außergewöhnlich umfang- und lehrreiches Dossier, das trotz seiner Fülle gut zu erschließen ist und inmitten aller Kreativität an vielen Stellen mit solidem Handwerk überzeugt.“

Auch der Journalist Tilo Jung bekam in der Kategorie Information eine Trophäe von Laudator Jörg Thadeusz überreicht. Seine Interviewreihe „Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte lebe, so die Jury, „von unverblümten, eben ‚naiven‘ Fragen und den damit entlockten, teils entlarvenden Antworten von hochrangigen Politikern, Experten und Bürgern.“ Selten habe sich ein neues journalistisches Angebot so erfrischend für die Vermittlung politischer Inhalte gezeigt wie dieses Bewegtbildangebot, dessen zentrale Dreh- und Angelplattform YouTube ist und das von dort aus eine große Medien-Klaviatur bespiele.

Dem Abbau der Ölsande in Kanada, widmet sich der Gewinner aus der Kategorie Wissen und Bildung, „Fort McMoney“. Mit dem Preis honoriert die Jury ein Webspecial, das durch Anleihen aus der
Welt der Videospiele eine kluge, journalistisch auf höchstem Niveau realisierte Reportage in ein Adventure-Game verwandle. „Im Gegensatz zur rein filmischen Immersion“, urteilt die Jury, „erlaubt das Webspecial auch
dank aufwendiger Grafik, innovativem Interface und geschickter Kameraperspektive nicht nur die Identifikation, sondern auch die Interaktion mit den dokumentierten Protagonisten.“

Fiedler

Laudatorin Gesine Cukrowski mit „Ihrer“ Preisträgerin Kirsten Fiedler von netzpolitik.org, Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Mit einem Preis in der Kategorie Spezial wurde ein Angebot ausgezeichnet, das nach Meinung der Jury seit Jahren als die gewichtigste deutsche Stimme eines unabhängigen Internet und seiner Nutzer bezeichnet werden könne: „netzpolitik.org“. „Den Machern ist es gelungen“, so die Jury, „ein Sammelbecken für jene Opposition zu sein, die nicht hinnehmen will, dass das freie Netz zerstört oder zumindest eingeschränkt wird. Zusammen mit einer stetig wachsenden Community schafft es das mittlerweile auf 30 Autoren angewachsene Team, digitale Themenfelder zu besetzen, um so auch eine Anlaufstelle für die klassischen Medien zu werden.“

Eine Übersicht aller Preisträger finden sich hier, ein Blogbeitrag zur Preisverleihung hier.

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