Anleitung zum Selbermachen: Workshop zu sozialen Online-Medien für NROs
Nachdem das Internet in viele Lebens- und Arbeitsbereiche integriert wurde, fangen die Nutzer(innen) an, es sich im Netz „bequem zu machen“. Manche sprechen hier auch von der „Cloud“; der Wolke. In der Wolke entsteht ein „persönlicheres Netz“ – mit Hilfe der sozialen Online-Medien. Sie machen es immer einfacher, Inhalte zu veröffentlichen und zu verbreiten. Früher war das Webexpert(inn)en vorbehalten, jetzt können es auch Laien.
Was meint das konkret? Man teilt sich mit, indem mithilfe entsprechender Anwendungen Inhalte eingestellt, kommentiert oder neu zusammengestellt werden (können). So entwickeln sich neue virtuelle Gemeinschaften , die bestimmte Informationen und Wissensbestände miteinander teilen, so dass neue kollaborative (Lern-)Räume entstehen. Und auch immer mehr NROs – Nicht-Regierungs-Organisationen – nutzen für sich die soziale Online-Medien, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, Kampagnen für bestimmte Themen zu starten, sich zu vernetzen, Meinungen einzuholen oder zu Veranstaltungen einzuladen. Beispiele und Zahlen gefällig? Allein in Deutschland haben rund 18.5 Millionen Menschen einen Facebook-Account. Die Seite von „keinstuttgart21“ hat alleine 101.163 Fans, die sich für diese Form des Protest entschieden haben. Digitaler Aktivismus macht sich breit.
Mit anderen Worten: Soziale Online-Medien empfehlen sich zusehends als schnellsten Weg, Widerstand oder Zustimmung zu organisieren, nicht für alle und alles, aber für mehr und mehr – Grund genug für NRW denkt nach(haltig), am 24. Mai im Marler Grimme-Institut einen ganztägigen Qualifzierungs-Workshop zum Thema soziale Online-Medien für NROs zu veranstalten. Er bot Einstiege in den digitalen Aktivismus, präsentierte wichtige soziale Online-Medien – wie etwa Facebook, Twitter und Co. – und erklärte ihre praktische Handhabe sowie ihren Nutzen in der Nachhaltigkeitskommunikation. Mit dabei waren, neben dem Projektteam und dem Social-Media-Experten Ralf Neuhäuser, auch die BUNDjugend NRW als “gutes Beispiel” aus der Praxis: Die BUNDjugend NRW nutzt soziale Online-Medien erst seit kurzem; den Micoblogging-Dienst Twitter eher zum Austausch mit anderen Institutionen aus dem Umweltbereich; Facebook eher zum Austausch mit privaten Personen, wobei beide Dienste vernetzt sind mit dem WordPress-basierten Weblog auf der Webseite der BUNDjugend NRW. Daneben unterhalten sie ein taz-Blog, ein Service der tageszeitung für soziale Bewegungen.
Das vorläufige Fazit von Ruben Fenzlein und Theresia Schoppe, die beide ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im Bildungsjahr 2010/11 ableisten: Für die sozialen Online-Medien spricht die schnelle Interaktionsmöglichkeit, die niedrige Zugangsschwelle für die Kontaktaufnahme und die Begegnung auf Augenhöhe, also die Authentizität und Glaubwürdigkeit in der Kommunikation mit den Usern. Auch können die sozialen Online-Medien eine hohe Eigendynamik entwickeln und dadurch Netzwerkeffekte auslösen. Gegen den Einsatz von sozialen Online-Medien bei NROs spricht der kontinuierliche Betreuungsaufwand und die Schwierigkeiten für Neueinsteiger ohne Vorerfahrungen, beim Technikeinsatz den Überblick zu behalten. So einfach ist es dann doch wieder nicht, der Teufel steckt immer im Detail und die Anwendungen werden ständig weiter entwickelt, wie während des Workshops an einigen Stellen deutlich wurde. Administratoren sollten daher unbedingt auch in der Netzcommunity verankert sein, so die Empfehlung von Ruben Fenzlein und Theresia Schoppe, um sich hier ggfs. Hilfe holen zu können. Vernetzung ist zwingend – auch hier. Weiteres erzählen
Ruben Fenzlein und
Theresia Schoppe, beide BUNDjugend NRW, im Interview.
Insgesamt konnte der Workshop – quasi anknüpfend – für etwas mehr Überblick im Bereich der sozialen Online-Medien sorgen, die verschiedenen Dienste einordnen und den kontinuierlichen Betreuungsaufwand durch die Tipps vom Experten Ralf Neuhäuser zu den technischen Verknüpfungsmöglichkeiten der vorgestellten Anwendungen etwas senken helfen. Er lieferte Antworten auf die Fragen: Was ist ein Facebookprofil, was eine -seite? Was leisten und wie administriere ich sie? Und wie verknüpfe ich sie mit Twitter?
Seine Eindrücke schilderte er im Interview.
Und die Sache mit dem Datenschutz? Einige Probleme konnten einfach nicht gelöst werden. Frauke Jacobsen, Staatskanzlei NRW, verwies auf weitere Workshop-Termine (und auch sie
schilderte ihre Eindrücke nochmal im Interview). Und wie hat es den anderen Teilnehmerinnen gefallen?
Sandra Knümann, crenatur, und
Mehri Gholamzadegan Ghouchani und
Sri Tunruang, beide Eine Welt Forum Aachen e.V., berichten darüber. Ein Handout für alle Angereisten listete noch einmal die wichtigsten Techniken auf und gab zusätzliche Tipps – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.