Workshop und Ausstellung: Wie erreichen wir globale Gerechtigkeit?

Der Projektstand von InWEnt

Am Projektstand von InWEnt

1.04.2009, InWEnt Workshop, Bonn

Am zweiten Tag meines Besuchs bei der Weltkonferenz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hatte ich die Gelegenheit, beim InWEnt-Workshop „Wie erreichen wir globale Gerechtigkeit? Methoden und Instrumente zur Förderung globaler Kompetenzen und Verständnis.“ teilnehmen zu können.

Institutionen und Projekteleiter(innen) von allen Kontinenten waren hier versammelt, um sich über Methoden aus der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) auszutauschen, von einander zu lernen und neue Inspirationen für Ihre eigene Arbeit, mit in Ihr Heimatland zu nehmen. Dabei wurde das Thema „Globale Gerechtigkeit“ von vielen Seiten beleuchtet und durch das breite Spektrum der anwesenden Expert(innen) und Praktiker(innen) erfahrbar gemacht. Neben den zahlreichen Teilmnehmer(innen) stellten sich insgesamt fünf Institutionen aus der EZ mit ihren Projekten vor: der Deutsche Entwicklungsdienst (DED), die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die Deutsche Welthungerhilfe e.V., der Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev) sowie die Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt), die gleichzeitig auch für die Organisation des Workshops verantwortlich war.

Jimas von der Deutschen Welt Hungerhilfe im Gespräch

Jimas Sanwidi Mitarbeiter der Deutschen Welt Hungerhilfe im Gespräch über das "WeltFrühstück"

Nach einem kurzen Plenum, in dem sich alle Teilnehmer(innen) kennenlernen und die Projektstände ein erstes Mal besuchen konnten, wurden die etwa 60 Workshopgäste in kleinere Gruppen eingeteilt, die dann nach und nach von Stand zu Stand geführt wurden und dort jeweils eine detailierte Einführung in das jeweilige Projekt bekamen. Neben dem „Chat der Welten„, dem innovativen Projekt von InWEnt, das einen transnationalen Dialog mit Jugendlichen aus der BRD und Expert(innen) aus Entwicklungsländern über das Medium „Chat“ an Schulen initiiert hat und an einer curricularen Aufnahme dieser Unterrichtsform arbeitet, beeindruckte mich besonders das Konzept der Deutschen Welthungerhilfe, das Schüler(innen) durch das sogenannte „WeltFrühstück“ einen Eindruck vermittelt, mit wie wenig Nahrung Kinder der südlichen Welt meist in den Tag starten und welche Konsequenzen dies für ihr weiteres Leben hat. Am Projektstand der Welt Hunger Hilfe unterhielt ich mich mit Jimas Sanwidi, der selbst aus Burkina Faso stammt und nun in Deutschland seine Erfahrungen an die Schüler(innen) weiter gibt.

Interview:

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Hören Sie hier das Interview mit Jimas nach

Einen bleibenden Eindruck hinterließ auch das Projekt des Deutschen Entwicklungsdienst (DED), der den Teilnehmer(innen) mit einem Rollenspiel eindrucksvoll vermittelte, wie sich Menschen fühlen, die dem normalen Alltag eines erfolgreichen und karriereorienteierten Menschen nicht folgen können und stattdessen auf der Strecke bleiben. Per Los wurde entschieden, welche(r) der Teilnehmer(innen) zu den Gwinner(inne)n und welche(r) zu den Verlierer(inne)n der globalisierten Welt zählen würde.

Rollenvergabe beim DED.

Rollenvergabe beim DED.

Meine Rolle war zum Beispiel die eines geschiedenen Teppichwebers mit drei Kindern, ich hatte keine Arbeit und konnte mir daher auch keine Wohnung und kaum Nahrung leisten – gehörte damit also eher zu den Verlierern der Gesellschaft. Versehen mit diesen „Rollen“ und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Status wurden den Probanden Fragen gestellt, wie etwa: „Eine enge Verwandte wird schwer krank. Kannst Du das Geld aufbringen, um sie zu guten Ärzten zu bringen?“ Konnten die Teilnehmer(innen) diese Frage mit „Ja“ beantworten, durften sie einen Schritt vor gehen. Die gut situierten, Karriere-Menschen waren schnell einige Meter vorraus, während ich mit meinem „Rollen-Schicksal“ auf meiner Position verharren musste.

Wenngleich dies ein sehr simples Rollenspiel war, vermittelte es doch allen Teilnehmenden ein Gefühl für die jeweils entgegensätzlichen Situationen, in denen sich die Probanden befanden. „I felt very sad and was asking myself: ‚why am I so left behind? They should wait for us and help us!“, forderte eine indische Teilnehmerin, die wie ich in der Gruppe der Verlierer festhing. Doch auch die vorausgeeilten Karrieremenschen kamen ins Nachdenken. „I had no time to look back, because I was so focused on my bussiness that I completely forgot to see what’s going on around me “ und ein weiterer Teilnehmer „I felt very comfortable and flexible – with lots of opportunities – but also isolated. And yes, I couldn’t even look back to the others, that were left behind. My way was forward – forward – forward!“

Am Ende des intensiven Workshops, der mich mit vielen neuen Eindrücken, Ideen und Kontakten hinterließ, gab es noch die Gelegenheit ein kurzes Interview mit den beiden hauptverantwortlichen Organisatorinnen, Frau Sommer und Frau Knörr von InWEnt, zu führen. Hören Sie abschließend zu meinem Blog-Eintrag den Mittschnitt dieses

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Interviews.

Vom InWEnt Workshop „Wie erreichen wir globale Gerechtigkeit? Methoden und Instrumente zur Förderung globaler Kompetenzen und Verständnis.“ berichtete für Sie Azad Tarhan.

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