NRW denkt nach(haltig) probt den Aufstand

Die Preisträgerinnen: Sigrun Köhler und Wiltrud Baier, (c) Dirk Bauer, Grimme-Institut.

Am vergangenen Freitag war das Team von NRW denkt nach(haltig) auf ungewohnt glamouröse Weise unterwegs: Anlässlich der 48. Grimme-Preis-Verleihung in Marl betreute ein Teil unseres Teams die Preisträgerinnen Sigrund Köhler und Wildtrud Baier, die sich unter dem Namen „Böller und Brot“ als Filmemacherinnen in den Bereichen Dokumentar- und Kurzfilm verdient gemacht haben. Die lange Liste ihrer Auszeichnungen können die beiden nun um den Grimme-Preis ergänzen, den sie für ihrem Film „Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21“ erhielten. Die Dokumentation begleitet die Geschehnisse und Entwicklungen rund um das umstrittene Bauprojekt über einen Zeitraum vom 6 Monaten, der vom „Schwarzen Donnerstag“ 2010 über die Ankunft und Abreise des Schlichters Heiner Geißler bis hin zur Landtagswahl im März 2011 reicht. Die Filmemacherinnen waren dabei nicht nur auf den titelgebenenden Straßen von Stuttgart unterwegs, sondern u.a. auch in parlamentarischen Sitzungen und Ausschüssen oder den Zeltburgen der Aufständischen. Obwohl die beiden im Film klar Partei ergreifen, werden sie doch zu keinem Zeitpunkt ungerecht und fördern jede Menge ungewöhnliches Material zu Tage, das die ZuschauerInnen abwechselnd zum Lachen verführt und zu Tränen (der Wut!) rührt.

Während der Preisverleihung verwies Wiltrud Baier unter Bezugnahme auf Adolf Grimme auf die anhaltende Notwendigkeit und Pflicht, sich quer zu stellen, zu empören und unbequem zu werden. Dementsprechend widmete das Duo seinen Preis „allen Bürgerinnen und Bürgern, die genau hinhören und sich was trauen“. Daran müssten wohl inbesondere die StuttgarterInnen wieder einmal erinnernt werden, denn im Gespräch mit den Filmemacherinnen wurde vor allem deutlich, dass das Interesse an Stuttgart 21 spätestens seit der Volksabstimmung im November 2011 merklich zurück gegangen ist.

Trotzdem arbeiten die beiden momentan an einer DVD zum Film, die ja vielleicht bei dem einen oder anderen  die Lust auf ein wenig mehr Aufstand und Empörung wiederzuerwecken vermag…

 

NRW denkt nach(haltig) gratuliert noch einmal herzlich zum Grimme-Preis und wünscht viel Erfolg für alle gegenwärtigen und zukünftigen Projekte!

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