Das soll ich sein?! Duisburger Schüler untersuchen die kulturelle Vielfalt im Kinder- und Jugendfernsehen

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Die Darstellungsmöglichkeiten kultureller Vielfalt im nicht-fiktionalen Kinder- und Jugendfernsehen untersucht ein gemeinsames Projekt der Grimme-Akademie und doxs!, dem Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche (Duisburg). Das Besondere dieses neuen Projekts liege darin, so Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Instituts, dass hier „gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Kritiken und Ideen für Fernsehsendungen erarbeitet werden, in denen die kulturell unterschiedliche Lebenswelt von jungen Menschen lebensnah zum Ausdruck kommt“. Gerade für junge Zuschauer sei es wichtig, die Qualität des medialen Angebots „auch unter dem Gesichtspunkt der tagtäglich erfahrenen und gelebten realen kulturellen Vielfalt zu stärken“.

In den Herbstferien 2012 werden mit dieser Zielrichtung am Duisburger Max-Planck-Gymnasium die Workshops für Kinder und Jugendliche starten. Im gemeinsamen Sichten und Erleben, Reflektieren und Diskutieren soll der Blick auf vielfältige Lebenswelten geschärft werden – jenseits von Döner-Buden und Putz-Kolonnen. Neue Ideen für die Programmgestaltung, welche die heterogene Wirklichkeit junger Menschen adäquater widerspiegeln, können und sollen so entstehen.

Unterstützt wird  das innovative Projekt von Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die Konzeption nimmt dabei  Erkenntnisse des diesjährigen Integrationsgipfels in Berlin auf, wonach hier unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. So stellte dort Sheila Mysorekar, Vorsitzende des Verein „Neue deutsche Medienmacher“, fest: „In Deutschland hat jeder fünfte Bürger familär eine Zuwanderungsgeschichte, doch nicht einmal jeder 50. arbeitet als Journalist“. Viele gesellschaftliche Perspektiven bleiben dadurch unterrepräsentiert. Dieses Defizit in der deutschen Medienlandschaft, so eine Zielsetzung des jetzigen Projekts von Grimme-Akademie und doxs!, soll durch die Initiative aus Sicht des jungen Publikums zur Sprache kommen.

Bild vom doxs Festival, Bildquelle: doxs

Bild vom doxs Festival, Bildquelle: doxs

„Das soll ich sein?!“ will das Fernsehen für eine lebensnahe Darstellung der Welt der Jugendlichen gewinnen und die Jugendlichen für ein kulturell vielfältiges Fernsehen begeistern, auch im Hinblick auf medienpädagogische Ziele. In zwei Workshops verschiedener Altersgruppen soll ein Dialog zwischen Schülern und Programmmachern und auch zwischen unterschiedlichen Generationen und Kulturen entstehen. Die in den Workshops entwickelten Ideen werden im Rahmen des doxs! Festivals vorgestellt. Alle Ergebnisse des Projektes werden in einem Bericht veröffentlicht.

Duisburg und das von Einwanderung geprägte Ruhrgebiet bieten den idealen Ort, um Bilder kultureller Vielfalt in der notwendigen Vielschichtigkeit zu diskutieren und am Alltag zu messen.

Die Veranstalter

Die Grimme-Akademie besteht seit 1996 als Referat des Grimme-Instituts. Neben Fortbildungsreihen und Veranstaltungen für die Medienbranche arbeitet die Grimme-Akademie seit vielen Jahren zum Thema Migration und Medien. 2011 führte die Akademie die Veranstaltung „Vielfalt für Fortgeschrittene. Interkulturelle Film- und Fernsehstoffe in fiktionalen und non-fiktionalen Programmen“ durch.

doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche, ist die Kinder- und Jugendsektion der Duisburger Filmwoche und findet von 5. – 11. November 2012 zum elften Mal statt. In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb wird auf dem Festival die GROSSE KLAPPE vergeben, ein europäischer Filmpreis, der gezielt das dokumentarische Arbeiten für Kinder- und Jugendliche auszeichnet. Mit doxs! schule widmet sich das Festival auch ganzjährig der Förderung einer qualitativen Film- und Medienbildung an Schulen.

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