Im Öko-Wunderland
Grün angestrichene Fahrräder weisen den Besuchern in Köln Ehrenfeld den Weg zur diesjährigen ökoRAUSCH, der Messe für „Design mit Bewusstsein“, die im Rahmen der BNE-Aktionstage steht. Folgt man diesen Wegweisern der etwas anderen Art, gelangt man ins Bathonia-Forum und mitten hinein in die zauberhafte Welt des nachhaltigen Designs. Neben zahlreichen fairen und Öko-Modelabels präsentieren sich Hersteller mit modischen und Wohn-Accessoires, Einrichtungsgegenständen und Möbeln. Und hier, in der ehemaligen Seifenfabrik 4711, gibt es nichts, was es nicht gibt: Taschen aus alten Schallplatten, Ketten aus Korken oder alten Zigarettenschachteln, Armbänder aus Metermaß, hölzerne Radios, modulare Pflanzsysteme, Wanduhren aus Porzellantellern oder Lampenschirme, die aus Flaschen, Teekannen oder Teetassen entstanden sind. Die Produkte auf der ökoRAUSCH zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur nachhaltig, sondern auch mit viel Kreativität und Köpfchen produziert wurden – und wunderhübsch sind sie außerdem noch.
Und dennoch geht es doch um einiges mehr: Design wird von den Machern und Ausstellern der Messe auch als ein Weg verstanden, die Welt zu gestalten, Probleme innovativ und elegant zu lösen und Antworten zu finden auf die drängenden Fragen einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung. Das zeigen auch die kleineren Ausstellungen, die am Rande der ökoRAUSCH laufen: In einem separaten Raum werden Werkstoffe und Materialien präsentiert, die allesamt auf ökologisch-nachhaltiger Basis funktionieren. Auch hier gerät man als BesucherIn ins Staunen über Dinge wie Bakterienzellulose, Kokosnuss- Bodenbelag und Bananenstaudenfaserlaminat. Ähnlich innovativ sind die Ideen, die man in der Ausstellung zum europaweiten Architektur- und Designwettbewerb ADREAM findet, der „nachwachsende und ökologische Materialien“ zum Thema hatte. Präsentiert wird eine beeindruckende Bandbreite nachhaltigen Produktdesigns und nachhaltiger Architektur: Öko-Hausboote, Stühle aus alten Weinfässern, eine Hanfcouch und Fibranse, eine Kombination aus Kleiderbügel und Einkaufstasche, sind nur einige Beispiele.
Zur nachhaltigen Praxis, wie sie von Ausstellern, Designern und Besuchern vorgelebt wird, gesellt sich in diesem Jahr außerdem die Theorie: Parallel zur Messe findet in diesem Jahr ein Symposium statt, das sich mit „Design als Sprache“ beschäftigt. Es werden Projekte vorgestellt und Fragen diskutiert, die sich allesamt mt Design als „Kommunikationsmittel von umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen“ befassen.
Und die ökoRAUSCH kann noch mehr: Denn nicht zuletzt fällt der künstlerische Wert vieler Produkte und Austellungsstücke immer wieder ins Auge. Gerade die Hersteller, die mit Techniken des Re- und Upcycling arbeiten, bringen eine kreativ-künstlerische Komponente in ihre Produktion ein. Aus diesem Grund beherbergt die ökoRAUSCH auch eine kleine künstlerische Ausstellung. Hier wird zum Abschluss gezeigt, wie aus so unscheinbaren Materialien wie Holz, Bienenwaben oder Plastikmüll ein ästhetisches Erlebnis werden kann.
NRW denkt nach(haltig) freut sich jetzt schon auf die ökoRAUSCH 2012!