Neuerscheinung: Medien nachhaltig nutzen

In der Reihe „Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen“ ist der Band „Medien nachhaltig nutzen. Beiträge zur Medienökologie und Medienbildung“ erschienen (kopaed Verlag).

Warum dieses Buch? „Internet und digitale Medientechnologien helfen nicht nur bei der Lösung ökologischer und sozialer Probleme – sie schaffen auch neue“, erläutern die Herausgeber Lars Gräßer und Friedrich Hagedorn den Anstoß für die Publikation. Im Mittelpunkt stehe nicht die Frage, inwieweit die Online-Medien für die Nachhaltigkeitskommunikation eingesetzt werden können, so Grimme-Direktor Uwe Kammann, „sondern es geht vor allem darum, inwieweit ‚die Medien’ selber nachhaltig genutzt werden können.“

Denn neben einer Förderung der rezeptiven und produktiven Informationskompetenz, Formen der ästhetischen Medienbildung und der kreativen Auseinandersetzung mit den uns umgebenden medialen Umwelten, der Sensibilisierung für Fragen des Datenschutzes und der informationellen Selbstbestimmung umfasst eine inhaltliche Ausgestaltung von Medienkompetenz ebenso Aspekte einer energie- und ressourcensparenden, gesunden und eben insgesamt nachhaltigen Mediennutzung.

Dass Visionen einer medientechnologisch und gleichzeitig ökologisch geprägten Gesellschaft eine längere Tradition haben, ergründet Bernd Flessner in seinem Beitrag anhand vieler Beispiele aus der Science Fiction Literatur. Er unternimmt eine Reise in die Vergangenheit der Zukünfte und visionären Zukunftsentwürfe, die ihr utopisches Potenzial immer stärker verlieren, je mehr sie sich der Gegenwart nähern.

Die offenkundige und nachweisbare materielle Seite des ökologischen Fußabdrucks elektronischer Medien beschreibt Siegfried Behrendt. Er skizziert, wie den offenkundigen Einspareffekten durch den Einsatz neuer Technologien gleichzeitig neue ökologische Probleme gegenüberstehen, die nur durch eine konsequent angewandte „Green IT“ zu überwinden sind, welche potenzielle Reboundeffekte  berücksichtigt.

Die  psycho-sozialen Effekte des Lebens im Netz sind das Thema von Sherry Turkle. Im Interview schildert sie die Auswirkungen der Informationsgesellschaft auf Privatsphäre, Intimität und unsere sozialen Beziehungen.

Einer solchen Perspektive folgt auch der Beitrag von Christian Schicha, der ebenfalls „einen Blick zurück nach vorn“ unternimmt: Er markiert mittlerweile historische Diskursetappen der Medienökologie. Dabei wird die Form der Informationsaufnahme ebenso beachtet wie die Qualität der Medieninhalte. Am Ende steht ein Plädoyer für Vielfalt und Partizipation als normative Leitlinien einer angemessenen Mediennutzung aus heutiger Sicht.

Auch Sabria David postuliert den Abschied von der klassischen Rolle des Medienkonsumenten. Sie entwirft „das Idealbild eines kompetenten, nachhaltig und verantwortungsvoll handelnden Mediennutzers“.

Überlegungen hierzu unternimmt ebenfalls Dirk von Gehlen. Im Interview erläutert er seine Idee vom digitalen Ökosystem, in dem Menschen die Gestaltung ihrer Zukunft mit Hilfe des Netzes zunehmend in die eigene Hand nehmen. Er plädiert für eine konsequent partizipative und freiheitliche (Medien)Kultur.

Der elfte Band der Schriftenreihe im Überblick:

Lars Gräßer / Friedrich Hagedorn (Hrsg.): Medien nachhaltig nutzen. Beiträge zur Medienökologie und Medienbildung. Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen, Band 11, München/Düsseldorf 2012, 128 Seiten. ISBN 978-3-86736-211-5

Die Publikation ist im Online-Shop des Kopaed-Verlags erhältlich unter www.kopaed.de zum Preis von 14,80 € (zzgl. Versandkosten). Weitere Informationen sind unter www.grimme-institut.de/schriftenreihe zu finden. Die „Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen“ wird gefördert von der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren.


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