Nachhaltigkeit ein Gesicht geben – Teil 2

Samstag, 28.07.

Der Samstag setzt dort an, wo der Freitag endete: In einem Brainstorming wurden bereits am Freitag Nachmittag die Grundfesten der zukünftigen Geschichten ausgehoben, und  obwohl alle TeilnehmerInnen also schon ein tragfähiges erzählerisches Grundgerüst vorzuweisen haben, stehen dennoch eine ganze Reihen von Entscheidungen an: Wo liegt das Herz meiner Geschichte? Wie viel möchte ich von mir preisgeben? Mit welchen Medien möchte ich arbeiten?

All diese Fragen gilt es am heutigen Morgen zu bearbeiten und zu klären, der dem Schreiben der Geschichten gewidmet ist. Die Stimmung ist dabei eine völlig andere als am Vortag – das muntere Geschichtenerzählen und Gelächter ist einer angestrengten, konzentrierten Stille gewichen. Während einige schon nach kurzer Zeit die 250 Worte gefunden haben, die ihre Geschichte ausmachen, feilen andere bis in die frühen Nachmittagsstunden an ihren Entwürfen. Im Einzelgespräch mit Steve Bellis werden die Geschichten auf ihr Potential geprüft, darauf, ob sie ein Herz haben – im doppelten Sinne: Denn zum einen bedarf eine gute Geschichte eines Kerns, einer zentralen Botschaft, zum anderen muss sie eine persönliche Note transportieren. Der Schreibprozess dient dazu, dieses Herz ausfindig zu machen, das im Blick behalten werden muss, wenn man in nur 250 Worten etwas Wichtiges sagen will.

Nachdem also am frühen Nachmittag alle TeilnehmerInnen eine Geschichte vorweisen können, geht es an die Audio-Aufnahmen des Geschriebenen. Diese finden in einer ungewöhnlichen Umgebung statt, denn die Trainer Guido Kowalski und Steve Bellis haben ihre Hotelzimmer kurzerhand zum Tonstudio umfunktioniert; Kissen und Decken sollen das Echo der Sprechenden dämpfen. Für die Tonaufnahmen ist das langsame und klare Sprechen zentral, nach Möglichkeit halb so schnell wie die normale Sprechgeschwindigkeit. Noch wichtiger allerdings ist der Spaß an der Sache und der Mut, Fehler zu machen und zu experimentieren.

 

Für all jene, denen noch Material fehlt, bieten sich am Nachmittag außerdem letzte Gelegenheiten, um Fotos zu schießen und Videos zu drehen. Und so ziehen einige TeilnehmerInnen aus, um in der näheren Umgebung Aufnahmen von Pflanzen, Essensresten, elektronischen Geräten oder sich selbst zu schießen – und das mitunter bis spät in die Nacht…

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