Die Klima-Schutzengel unterwegs in der Kopenhagener Innenstadt
Freitag, 11.12.09
Jeden Morgen treffen sich die Vertreter von „Consumers International“ in der Dänischen Verbraucherzentrale zu einer Lagebesprechung. Die anderen Delegierten kommen aus vielen verschiedenen Ländern wie Serbien, Malaysia, Kamerun, Kenia, Brasilien und Korea. Für den nächsten Tag haben sie sich alle das selbe vorgenommen – herauszufinden, wo heute etwas wichtiges passiert und über persönliche Anwesenheit, Positionspapiere, offizielle Briefe (die über das konferenzeigene Postsystem zugestellt werden) und Pressearbeit deutlich zu machen: Die Belange der Verbraucher dürfen auf dem Klimagipfel nicht ins Hintertreffen geraten. Denn ohne dass die Menschen vor Ort mitziehen, lassen sich hoch gesteckte Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen nicht erreichen.
Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die Netzwerkarbeit mit anderen Nicht-Regierungs-Organisationen. Sie stellen neben den Staatsschefs, Unterhändlern und Pressevertretern eine große Gruppe. Vor allem Außerhalb des Kongresscenters treffen sie sich im Klimaforum, wo sie mit Aktionen, Fachgesprächen und zahlreichen Veranstaltungen auf ihre Positionen aufmerksam machen wollen.
Trotzdem haben die Klima-Schutzengel der Verbraucherzentrale in der Kopenhagener Innenstadt viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nicht nur für die Einheimischen sind offenbar Engel zur Weihnachtszeit ein ungewohntes Bild. Auch die internationalen Gäste und beispielsweise Aktivisten aus Nepal haben die Klima-Schutzengel fotografiert.
Bei den offiziellen Verhandlungen der Länder ging es heute hauptsächlich ums Geld: Wer ist bereit wie viel zu bezahlen, damit die ärmeren Staaten einen Ausgleich für die Anpassung an den Klimawandel und die CO2-Verminderung bekommen? Wer legt die Summen fest? Wie sollen solche Zahlungen überhaupt abgewickelt werden und wer kümmert sich darum? Die Europäische Union hat nun als erste ein Angebot an die Entwicklungsländer vorgelegt. Denn sie werden am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden und deshalb sind auch zahlreiche Gruppen aus aller Welt angereist, um auf die dramatischen Folgen für einige Teile der Erde aufmerksam zu machen. Sie unterstützen beispielsweise den kleinen Inselstaat Tuvalu, für deren Zukunft schon ein Temperaturanstieg von 2 Grad fatal wäre.
Ihren Höhepunkt werden die Proteste morgen bei mehreren großen Demonstrationen finden. Bereits jetzt sind Einsatzkräfte der dänischen Polizei an vielen Straßenecken postiert und kontrollieren Passanten. Die Klima-Schutzengel hoffen auf eine friedliche Demonstration und werden dabei hoffentlich nicht zu viele Federn ihrer Flügel lassen.
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