Projekt-Blog

Die Seefahrer haben sich früher nach den Sternen gerichtet; später nach dem Kom-
pass und richten sich heute nach dem Global Posi-
tioning System; kurz GPS. Auch die Autofahrer orientieren sich mittlerweile nach dem satellitenge-
stützen GPS, genauso wie es immer häufiger auch Fußgänger tun, wenn sie wandern. Was das mit Bildung für nachhaltige Entwicklung zu tun hat? Per GPS lässt sich auch die Flora und Fauna der Senneregion erkunden und zwar auf mehreren extra dazu eingerichteten Erlebnispfaden – Umweltbildung einmal anders im südlichen Teil des Teutoburger Waldes.

Nach dem Download einer speziellen Software auf ein GPSfähigen Personal Digital Assistant (PDA) können mit Hilfe der Satellitennavigation an interessanten Punkten in der Landschaft multimediale Informationen zu den erwanderten Sehenswürdigkeiten abgerufen werden – Hörgeschichten, Bilder, Texte und an einigen Stellen sogar kurze Videos. Sie informieren mal über die Sumpfdotterblume, mal über den Laubfrosch, mal über ein Fachwerkhaus am Wegesrand, dass seit bald 60 Jahren nicht mehr steht. Das ist mehr, als mancher interaktiver Museumsführer bieten kann und die funktionieren nur in geschlossenen Räumen.

Gelegenheit zum Ausprobieren des 4,5 km langen Erlebnis-
pfads durch das „Schlänger Bruch“ – ein Beispiel unter mittlerweile mehreren Erlebnispfaden – bot die Wanderung des 20. Sep. 2008 – eine Einladung, der an diesem sonnigen Nachmittag gut ein Dutzend Menschen gefolgt waren. An 22 Stationen lockten (und locken) hier Informationen und kleine Geschichten über das Jagdschloss, die Fürstenallee, die legendäre Finkenkrugeiche, den Erlenbruchwald und eine besondere Wiese, auf der sogar Orchideen wachsen (sollen).

Entwickelt und erdacht hat die unsichtbaren Erlebnispfade die in Schlangen beheimatete World Habitat Society (WHS) in Kooperation mit der Biologischen Station Senne und der Geodok GmbH. Finanziell gefördert wurde das Projekt durch die Stiftung für Umwelt und Sport der Stadtwerke Bielefeld.

Mittlerweile findet die Tech-
nik Abnehmer bis in den Nahen Osten, die ursprüng-
lich dazu entwickelt wurde, Jugendliche für Natur und Umwelt zu begeistern. „Aber eigentlich ist unser Ansatz für alle geeignet“, erklärt der WHS-Geschäftsführer Henning Schwarze, wie die Teilnehmer der Wanderung am 20. Sep. eindrucksvoll belegen konnten: Hier waren die Haare überwiegend grau. Bedienprobleme gab es trotzdem keine. Und selbst Einheimische konnten noch etwas dazu lernen. Und dann hatte Schwarze noch ein besonderes Highlight für die Wandergruppr parat; den wirklich definitiven Ort der Hermannschlacht. Er zumindest ist sich sicher. Neben der Umweltbildung kommt auch die kulturelle Bildung nicht zu kurz, auch wenn diese Lokalisierung der Schlacht (nahe Schlangen) ihre Mehrheit vielleicht noch finden muss.

Die Erlebnispfade richten sich an Besucher aller Altersstufen, egal ob Schulklassen, die Bewohner der Senneregion oder Touristen aus nah und fern, die etwas über die Umwelt erfahren wollen, in der sie leben. Dabei sind die Erlebnispfade besonders umweltfreundlich, die Wegeführung kann problemlos an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden. Auch die Aktualisierung der Inhalte fällt technikbedingt leicht.

Wer die unsicht-
baren Erlebnis-
pfade selber er-
wandern oder sich vorher einen eigenen Eindruck machen will kann die PDA-Software kostenlos hier herunter laden. Am Mittwoch, dem 24. Sep. 2008, findet eine weitere Wander-
ung im Teuto-
burger Wald statt. Startpunkt ist das ostwestfälische Oerlinghausen. Mehr Informationen dazu finden sich hier.

Tags: Ökologie, Sozial

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 21. September 2008 um 12:36 Uhr veröffentlicht und wurde unter Allgemein, Außenreportagen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber du kannst dennoch einen Trackback auf deiner Seite einrichten.