Blogs und Co. – Bericht zum zweiten Workshop „Social Media für NGOs“
Kurz nach 10:00 im Grimme- Insitut in Marl: Adriana Beldean (EWF Aachen), Cemo Polat (EWF Aachen), Dr. Kristin Junga (Institut für Kirche und Gesellschaft), Jean Marc Behalal (Afrika-Herne Arbeitskreis e.V., Online-Journalist), Lothar Kornblum (Allerweltskino Köln), Steffi Neuman (Vamos e.V.) und Nicole Degenhardt (NaturGut Ophoven) haben sich am heutigen Tag in Marl eingefunden, um sich rund um das Thema Blog zu informieren und auszuprobieren. Die Veranstaltung steht im Rahmen einer Workshop-Reihe von NRW denkt nach(haltig) zum Thema „Social Media für NGOs“. Blogs eignen sich besonders gut, um mit geringem Aufwand komplexe Inhalte präsentieren und verbreiten zu können. Dabei müssen es nicht immer (nur) ein Texte sein, denn auch Fotos sowie Audio- und Videodateien lassen sich mittlerweile problemlos in den eigenen Blog einbinden. Wie genau das funktionieren kann und soll, das will die heutige Veranstaltung zeigen.
Nach einigen einführenden Worten von Annette Schneider und einer kurzen Vorstellungsrunde geht es denn auch sogleich ans los: Auf Guido Kowalski, den Webmaster des Grimme-Instituts, der mit einigen grundsätzlichen Tipps zum Blogs und Co. aufwartet, folgt Johannes Winz, um den Teilnehmenden den Kölner Carrotmob vorzustellen. Was ist das, ein Carrotmob? Ursprünglich stammt die Idee, die die Macht des Verbrauchers ins Zentrum stellt, aus Kalifornien. Dort kam Brent Schulkin eines Tages auf die Idee, Unternehmer durch konzertierte Kaufaktionen zu mehr Umweltfreundlichkeit zu erziehen. Als Belohnung für den verbesserten ökologischen Fußabdruck winkt ein erhöhter Umsatz – und ein gutes Gewissen für Unternehmer und Verbraucher gleichermaßen. Was heißt das nun genau? An einem festgelegten Tag, so die Idee des Carrotmob, werden VerbraucherInnen dazu aufgefordert, in einem bestimmten Geschäft einzukaufen, dessen Betreiber sich bereit erklären, einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes in klimaschützende Maßnahmen zu investieren. Damit diese Investitionen für die Umwelt auch lohnen und nachhaltig wirken, wird den teilnehmenden Geschäften vom Carrotmob ein Energieberater zur Seite gestellt. Gefördert wird also Umweltfreundlichkeit auf der einen und ein bewussterer Umgang mit alltäglichen Konsumgütern auf der anderen Seite. Die Ergebnisse können sich dabei durchaus sehen lassen: Allein die ersten vier Kölner Carrotmobs kamen auf eine CO2-Ersparnis von 16,8 Tonnen pro Jahr.
Die Initiatoren des Carrotmob Köln bedienen sich einer breit gestreuten Medienstrategie, um ihr Projekt bekannt zu machen: neben Kontakten zu klassischen Formaten wie z.B. (Lokal-)Zeitungen werden auch Kooperationen mit anderen Initiativen aus dem Bereich des Klimaschutzes angestrebt. Ebenso spielen Social Networks eine wichtige Rolle, die in den Blog der Initiative eingebunden sind. Mitunter beschreitet aber auch der Carrotmob ganz traditionelle Wege und arbeitet mit persönlicher Ansprache und Mund-zu-Mund-Propaganda auf lokaler Ebene. Die anschließende Diskussion dreht sichvor allem um die Frage, wie sich das Carrotmob-Prinzp möglicherweise auf andere Bereiche ausdehnen lässt – den fairen Handel zum Beispiel. Auf jedem Fall eine tolle Idee!
Nach dieser praktischen Einlage geht es dann zurück zum Thema Blogs und Multimediainhalte. Zu diesem Zweck werden verschiedene Hard- und Software Angebote vorgestellt, mit denen sich Inhalte wie Interviews, Videos, Bilder oder Clips schnell und unkompliziert herstellen und bearbeiten lassen. Die Hardware besteht aus einem Aufnahmegerät einer Foto- und Videokamerakombination; praktische Tipps zu Kauf und Benutzung werden gleich mitgeliefert. Wo es um Hardware geht, da darf die Software natürlich fehlen: zu unterscheiden ist vor allem zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten, die ausführlich vorgestellt werden.
Die fertigen und bearbeiteten Beiträge können dann in den jeweiligen Blog eingestellt werden. Als Programm der Wahl wird im Workshop WordPress vorgestellt, das sich durch seine Benutzerfreundlichkeit und zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten auszeichnet. Um das Gesagte anschaulich und nachvollziehbar zu machen, werden im Anschluss die Basics des WordPress-Blogs vorgestellt: vom Blogroll, der Mediathek und den Widgtes über die Tag Cloud bis hin zu den Skins und der Kommentarfunktionen ist alles dabei. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die unterschiedlichen Medieninhalte sich über WordPress einstellen lassen – Urheber- und Persönlichkeitsrechte sollten dabei im Blick behalten werden. Um sich nicht sofort in den Weiten des WordPress-Blogs nicht zu verlieren, ist es außerdem eine gute Idee, die ersten Schritte in einem Testblog zu machen.
Auf die Theorie folgt nach der Mittagspause die Praxis. Bewaffnet mit Mikrofon und Kamera sollen sich die TeilnehmerInnen nach einer kurzen Einweisung daran machen, eigene Audiointerviews für ihren Blog zu erstellen. Ein kleiner Leitfaden bietet Orientierung und schon bald verschwinden die Teilnehmenden in Zweiergruppen in den Räumen des Grimme-Instituts. Die Nachbearbeitung wird im Anschluss ebenfalls vorgeführt, im Zentrum stehen hierbei der Schnitt und die Erstellung kleinerer Videos mit dem Audio- und Bildbearbeitungsprogramm Vegas. Die fertigen Beiträge können dann auf Plattformen wie Youtube, Vimeo oder im eigenen Blog hochgeladen oder verlinkt werden. Um das erworbene Wissen anschließend ein wenig festzuklopfen, versuchen die TeilnehmerInnen sich zum Abschluss mit Hilfe des Schnittprogramms an ihren eigenen Audio-Dateien.
Gegen 16:00 geht ein informations- und arbeitsreicher Tag langsam zu Ende, der allen Teilnehmenden erste, hoffentlich interessante Einblicke ins Themenfeld Blog bieten konnte. Es wurden viele Fragen gestellt und ebenso viele sind sicherlich offen geblieben. Vielleicht ist aber gerade das für die TeilnehmerInnen ein Anlass, sich auch weiterhin und mit Hilfe der im Workshop bereit gestellten Werkzeugen im Blogosphären-Dschungel durchzuschlagen.
NRW denkt nach(haltig) wünscht viel Erfolg dabei und freut sich jetzt schon auf die Ergebnisse!