Warten für den Klimaschutz
Montag, 14.12.09
Der UN-Klimagipfel in Kopenhagen geht in die heiße Phase, doch tausenden von Delegierten dürfte es zu kalt geworden sein.
Zum Start der zweiten Verhandlungswoche standen unzählige Delegierte und Pressevertreter bereits früh am Morgen für ihre Akkreditierung an, oft ohne Erfolg. Denn das Bella-Center, der Tagungsort fuer das Welt-Event, war bereits morgens heillos überlaufen. Wartezeiten von über sechs Stunden waren keine Seltenheit.Auch die neu angereisten Delegierten von Consumers International waren betroffen. Sie standen über sieben Stunden bei winterlichen Temperaturen in der Schlange. Hinzu kamen Probleme mit dem Internet im Tagungszentrum, zudem wurde eine Reihe von Sitzungen abgesagt, zu denen eigentlich Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen zugelassen sein sollten.
Dafür sorgen die „Klima-Schutzengel“ des Verbraucherzentrale Bundesverbands weiter für Aufmerksamkeit in Kopenhagen. Sie zogen unter anderem zum „Klima Forum“, einem Veranstaltungsort, wo viele Verbände und für den Klimaschutz Engagierte Posten bezogen haben.
„Klimalabel gegen Greenwashing“ lautet der Titel der dortigen Veranstaltung. Welche Informationen benötigen Verbraucher, um mit dem Einkauf etwas fürs Klima zu tun? Sind Label die beste Lösung für mehr klimafreundlichen Konsum? Bjarne Pedersen, stellvertretender Leiter von Consumer International (CI), Mogens Werge, Leiter der Abteilung Verbraucherpolitik bei der Dänischen Handelskette COOP und Martin Lidegard, Vorstand der grünen Ideenschmiede CONCITO stellen ihre Ideen und Ansichten vor.
Dass es kompliziert ist und teuer für ein Produkt die gesamte CO2-Bilanz zu ermitteln – vom Rohstoff über das fertige Produkt bis hin zu seiner Entsorgung – ist allen klar. Doch ist klimafreundlicher Konsum auch ohne solche Rechenspiele möglich? Hier gehen die Meinungen auseinander: CI vertritt die Position, dass zu genaue CO2-Angaben die Verbraucher verwirren und dass zu viel Kleinklein von den wichtigen Hebeln – vegetarisches Essen, klimafreundliche Mobilität und energiesparendes Wohnen – ablenkt. Der Handelskonzern COOP, zu dem in Dänemark viele Supermarktketten gehören, versucht sich als Vorreiter für klimafreundlichen Konsum zu profilieren und hat eigene Kriterien entwickelt.
Außerdem sollen zehn goldene Regeln den klimafreundlichen Konsum erläutern. Darunter beispielsweise die Aufforderung, Leitungswasser zu trinken – ein ungewöhnlicher Vorschlag für einen Handelsriesen, der auch Mineralwasser vertreibt. Der dänische Think Tank CONCITO ist der Ansicht, dass es ohne die Berechnung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts nicht geht, da eine Diskussion über klimafreundlichen Konsum sonst keine Grundlage hat. Das Entscheidende sei eine sinnvolle, bezahlbare und nachprüfbare Methode, die CO2-Emissionen zu berechnen.
Die vielen Beiträge aus dem Publikum zeigen, dass beim Thema Label noch viele Fragen offen sind. Tipps zum klimafreundlichen Konsum geben die Klima-Schutzengel der Verbraucherzentralen, die derzeit in ganz Deutschland unterwegs sind.
Tags: Aus dem Projekt, Klimakonferenz