Das „grüne Klassenzimmer“
Bonn, Münsterplatz, den 02.04.2009 von Frauke Peters
Für den Morgen des letzten Tages der UNESCO Weltkonferenz habe ich mir etwas ganz Besonderes vorgenommen: ein Besuch des „Waldforums“. Hierbei, so die Beschreibung, handelt es sich um einen „von Bäumen umrundeten und mit Bänken aus Holzklötzen ausgestatte-
ten grünen Klassenraum“, den die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)zusammen mit der Jägerschaft Bonn mitten auf dem Münsterplatz aufgebaut hat. Ich bin schon sehr gespannt, was mich hier erwartet.
Um den Weg zum Waldforum zu finden, brauche ich diesmal wohl keine Karte. Ich folge einfach den vielen Kindern, die zum „grünen Klassenzimmer“ strömen. Schon von weitem sticht der Stand der Schutzgemeinschaft zwischen den Häusern hervor; und es riecht auch schon nach Wald.
Wie ich bald feststelle, erfahren hier nicht nur Grundschulkinder, für die dieses „grüne Klassenzimmer“ eigentlich konzipiert wurde, einiges über unseren heimischen Wald und deren Bewohner: Neben den eingeladenen Grundschulklas-
sen zieht das Waldform auch vorbeigehende Jugendliche und Erwachsene an, die sich an den verschiedenen interaktiven Stationen des Forums über Wald und Bewohner informieren.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald setzt sich seit über 60 Jahren für den Schutz und die Pflege des Waldes ein. Durch ein umfassendes waldpädagogisches Programm klärt sie über den Zustand des Waldes auf und zeigt die Gefahren, die ihm und somit unserem gesamten Ökosystem drohen, auf. Programme wie die Waldjugend, Schulwälder und Waldkindergärten richten sich vor allem an Kinder, aber auch für Erwachsene bietet die Schutzgemeinschaft ein breites Spektrum an Informationen und Aktivitäten.
Auch ich teste in einem Quiz meine Kenntnisse über die heimischen Baumarten und merke, dass von wirklichem Wissen bei mir leider keine Rede sein kann. Aber dank der Hilfe der Mitarbeiterin des SDW gelingt es mir doch, wenigstens einige Arten richtig zuzuordnen. Dafür schneide ich bei der „Duftbar“ besser ab, wo Pflanzen anhand ihres Duftes erkannt werden müssen.
Trotz großem Andrang schaffe ich es, mich zum Wagen der Jägerschaft Bonn durchzukämpfen. In der „Rollenden Waldschule“ sind heimische Tiere (leider alle ausgestopft) zu bewundern, die man in freier Natur nur sehr selten zu sehen bekommt. Herr Hach stellt einige von ihnen vor und beantwortet die Fragen der neugierigen Besucher. Ich bin erstaunt, wie reichhaltig unsere heimische Natur und Tierwelt ist.
Die „Rollende Waldschule“ der Kreisjägerschaft Bonn ist eine von insgesamt mehr als 40 Einrichtungen dieser Art in NRW. Mit viel persönlichem Engagement unterstützt sie seit Frühjahr 2007 Schulen im naturkundlichen Unterricht, um so Kindern und Jugendlichen einen ersten Kontakt zu Hasen, Wildschweinen und Co. zu vermitteln. Denn gerade in städtischer Umgebung haben Kinder selten Gelegenheit, einen engen Kontakt zur Natur zu entwickeln.
Das „Waldforum“ in Bonn hat sein Ziel – die Kinder und auch die Erwachsenen neugierig zu machen auf all das, was unsere heimischen Wälder zu bieten haben – auf jeden Fall erreicht. Und Spaß gemacht hat es auch noch!
Hören Sie hier ein Interview, das ich mit Herrn Rullmann vom SDW geführt habe. Hier erfahren Sie mehr über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und ihre Projekte.
Tags: Ökologie, Sozial, UNESCO, Weltkonferenz