Besuch der Studientagung „Fundraising für Umwelt und Entwicklung“
Meine erste Außenreportage führt mich vergangene Woche nach Münster. Ich besuche dort eine Studientagung zum Thema „Fundraising für Umwelt und Entwicklung“ in der Akademie Franz Hitze Haus. Der Schwerpunkt dieser Tagung liegt auf den Kooperationen zwischen NGO und Unternehmen – zwischen glaubwürdiger Kommunikation und Greenwashing. Ich bin gespannt.
Die Tagung findet mittlerweile zum 11. Mal statt und ist eine Zusammenarbeit von Eine Welt Netz NRW mit dem NABU NRW, der Fundraising Akademie und der katholisch-sozialen Akademie Franz Hitze Haus.
Montagnachmittags um 17:00 Uhr geht es los mit einem Vortrag von Lasse Künzer (Leiter Fundraising & Kommunikation, save the children e.V.) zum Thema „Unternehmenskooperationen am Beispiel der NGO save the children e.V“. Es geht darum, wie gemeinnützige Organisationen mit einem oder mehreren Unternehmen Kooperationen eingehen können. Es wird schon zu Beginn des Vortrags klar, dass es sich um ein zweischneidiges Schwert handelt. Im besten Fall profitieren beide Partner durch das Label der Investition in nachhaltige Projekte auf der einen Seite und die Fördermittel, die an den Verein fließen oder auch Werbekampagnen, auf der anderen Seite.
Was ist aber, wenn ein Konzern für Kinderrechte spenden will, Kinderarbeit aber nachweislich in der Produktionskette vorkommt. Wenn dieser Konzern spenden möchte, ist für Save the children e.V. die Lösung, dass dieser Konzern einer kritischen Überprüfung standhält. Save the children e.V. hingegen, die Organisation, die die Spenden bekommt, muss eine individuell definierte Position, Richtlinie und Strategie vertreten und gegebenenfalls auf die Spende verzichten. Denn nicht zuletzt gilt, so Lasse Künzer, das „die Glaubwürdigkeit das höchste Gut der Organisation ist“.
Dieser Grundsatz ist es schließlich auch, der sich durch die folgende Podiumsdiskussion zieht. Die Arten der Kooperationen können vielfältig sein. Dem NABU geht es beispielsweise auch darum, dass Unternehmenskooperationen immer mit Beratungsgesprächen bezüglich des Umwelt- und Artenschutzes und der Nachhaltigkeit, etc. einhergehen. Ein Publikumsteilnehmer merkt hierzu an, dass es für den Konzern ja schön sei, die Kompetenzen des NABU nutzen zu können, aber inwiefern den der NABU von dieser Art der Kooperation profitiert? Spätestens hier wird auch deutlich, dass die Maßstäbe, wann die Unternehmenskooperation auf Augenhöhe aufhört und das greenwashing anfängt, weit auseinander liegen können.
Am Dienstag, den 28.01.2014 geht es früh wieder los. Ich entscheide mich für den Workshop „Antragstellungen für NGO“. Ich möchte gerne wissen, wie ich verschiede Geldgeber einplanen kann, wie ich zu einem überzeugenden Projektkonzept komme und wie mein Konzept den verschiedenen Anforderungen gerecht wird. Gerald Knauf von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und Heide Hällmayer aus der Abteilung Förderung Bildungsprojekte in Deutschland, ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH zeigen dem Publikum Lösungsansätze von der Antragstellung, über die Umsetzung bis zur Abrechnung am Beispiel ihrer Einrichtungen. Ich bin begeistert. Da Initiativen und Projekte, die sich mit dem Bereich der Nachhaltigkeit beschäftigen, häufig auf Fördergelder angewiesen sind, planen wir als Projektbüro NRW denkt nach(haltig) direkt ein Themenspecial, das versuchen soll, dieses Thema zu vertiefen.
Nachmittags wähle ich Workshop 5 „Social Media in der Praxis“. Im Vordergrund steht dabei die auf Dauer angelegte Kommunikation mit den Interessierten und Spendern am Beispiel der sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und YouTube. Der Referent heißt Jona Hölderle. Mit seiner Firma pluralog hat er sich auf Online Fundraising und Social-Media-Strategien im nichtkommerziellen Bereich spezialisiert. An konkreten Beispielen zeigt er den Zuschauern, wie Kommunikation mit Interessierten und Spendern in den drei bekannten sozialen Netzwerken ablaufen kann.
Im Nachhinein bekomme ich vom Veranstalter der Tagung noch eine Mail mit einer Link zur Homepage der Akademie Franz Hitze Haus, auf der sämtliche Tagungsbeiträge gesammelt wurden. Abschließend kann ich mit absoluter Überzeugung sagen, dass es sich für mich um zwei höchst informative Tage handelte.
Weitere Informationen finden Sie hier und in Kürze in unserem Themenspecial.