Ausstellung ausgewählter BNE-Projekte
Die Konferenzteilnehmer der UNESCO Weltkonferenz erreichen das Foyer des World Conference Centers in Bonn, über ein lange, große Treppe. Unten in der lichtdurchfluteten, großzügigen Lobby angekommen befinden sie sich bereits mitten in der Ausstellung ausgewählter Projekte, die den Gedanken der Bildung für Nachhaltige Entwicklung vorbildlich repräsentieren.
Kleinen Inseln gleich verteilen sich 5 Ausstellungsrondelle über die weitläufige Fläche, die jeweils für eine Weltregion stehen. Vertreten sind Afrika, Arabische Staaten, Asien und Pazifik, Europa und Nord Amerika, Lateinamerika und Pazifik. Jedes dieser Rondelle stellt 6 ausgewählte Projekte vor, die stellvertretend für die vielfältige, engagierte Arbeit im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung in dieser Region steht. Die zentrale Platzierung in der Lobby des World Conference Center, gibt den Konferenzteilnehmern immer wieder Gelegenheit sich zwischen Workshop, Plenary Meeting und Special Events über neue Projekte zu informieren, Meinungen und Ideen auszutauschen. Und diese Möglichkeit wird rege genutzt. In vielen persönlichen Gesprächen werden neue Ideen gesammelt und neue Kontakte geknüpft.
Dabei sind die ausgestellten Projekte von sehr unterschiedlicher Art. Sehr kleine, regionale Projekte stellen sich genauso vor, wie Projekte mit internationalen Ambitionen. Beispielsweise stellt sich ein Gemeinschaftsprojekt aus Japan und Kuwait vor. In einem dreijährigen Programm „Kids’ Iso 14000“ werden Schulkinder für den Verbrauch von Energie sensibilisiert. Im ersten Jahr untersuchen sie ganz konkret in ihrem eigenen Zuhause den Energieverbrauch und werden dazu angehalten Energie zu sparen. In den folgenden zwei Jahren weiten sie ihr Wissen aus und lernen in selbst gewählten Projekten mehr über die Zusammenhänge ihrer Umwelt.
In eine andere, eher wissenschaftliche Richtung zielt das „Institute of sustainable Education“ der Faculty of Education and Management an der Universität Daugavpils in Lettland. Hier wurde ein Programm entwickelt, dass den Gedanken der Nachhaltigkeit bereits in die universitäre Ausbildung der Lehrer integriert, denn es sind die Lehrer, die in ihrem Unterricht die nachfolgenden Generationen in nachhaltigem Handeln schulen. 2003 weitete sich das Programm in Form eines innerstaatlichen Netzwerkes bereits in Lettland aus und wurde 2005 nochmals erweitert. Seit dem sind über das Baltic and Black Sea Circle Consortium (BBCC) in Educational Research 18 Länder der ganzen Welt miteinander vernetzt und tauschen sich über die Lehrerausbildung, aber auch über wissenschaftliche Modelle der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus.
Als ein weiteres Netzwerk, allerdings ganz anderer Art stellte sich das „Global Ecovillage Network“(GEN) mit ihrem internationalen Ausbildungsprogramm Gaia vor. Das Netzwerk verbindet Ökodörfer in der ganzen Welt miteinander und integriert hierbei auch große nationale Netzwerke. Die Philosophie, die allen Ökodörfern zugrunde liegt ist die, eine Gemeinschaft zu gründen in der ein Leben mit und nicht gegen die Natur möglich ist. Mit umweltfreundlichen Technologien aber auch der Rückbesinnung auf Altbewährtes schaffen die Ökodörfer ihre eigene kleine Welt, deren Ausprägung sich natürlich den örtlichen Gegebenheiten anpasst. Jedoch möchten die Bewohner der Ökodörfer nicht isoliert von der restlichen Welt ihre Lebensform als „außergewöhnlich und besonders“ verstanden wissen. Im Gegenteil. Jeder ist dazu eingeladen sich ein Ökodorf anzusehen, mit den dort lebenden Menschen zu sprechen und vielleicht Teile dieser Lebensweise ins eigene Leben zu übernehmen.
Um all denjenigen die sich für ein eigenes Ökodorf interessieren Hilfe mit an die Hand zu geben wurde ein internationales Ausbildungsprogramm Gaia entworfen. In mehrwöchigen Aufenthalten in besonders erfolgreichen Ökodörfern weltweit bekommen die Teilnehmer einen Überblick über das Konzept der Dörfer. So sollen noch viele weitere Dörfer weltweit hinzukommen.
Die drei vorgestellten Projekte können hier leider nur stellvertretend für die vielen Programme und Initiativen, die auf der Ausstellung gezeigt wurden, stehen und sollen einen Eindruck von der Vielfalt des Engagements das im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung bereits vorhanden ist, geben. Ein Besuch der Ausstellung zeigte einerseits wie viel bereits getan wird und die angeregten Gespräche der Teilnehmer untereinander lassen andererseits hoffen, dass diese Projekte vielleicht auf einer größeren, globaleren Ebene weiter geführt werden.
Während meines Besuches der UNESCO Weltkonferenz entstand ein Interview mit Frau Joubert von GEN Europe, in dem Sie Auskunft über das Konzept der Ökodörfer, das Netzwerk GEN Europe selbst und die in Zukunft geplanten Projekten für die zweite Hälfte der UN Dekade gegeben hat.
Wenn Sie näheres zu Ökodörfern und im speziellen zum Ökodorf Siebenlinden wissen möchten, klicken Sie
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Wenn Sie näheres zu GEN Europe und GAIA wissen möchten, klicken Sie
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Hier erfahren Sie was GEN Europe für die zweite Hälfte der UN Dekade geplant hat.
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