Nachtrag zum Workshop zu sozialen Online-Medien für NROs: „Was nun?“

„Liebes Projekt-Team von NRW denkt nach(haltig), hochmotiviert, aber doch sehr unwissend, stolpere ich nun seit einer Woche durch Facebook. Eine Seite und ein privates Profil sind erstellt, was nun? Was kann ich mit der Seite anfangen? Wie erfahren möglichst viele Leute von unseren Angeboten? Bitte gebt mir doch mal ein paar konkrete Tipps für die ersten Schritte. Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße!“

Die Teilnehmerin des Qualifizierungs-Workshops für NROs, von der diese E-Mail stammt, hat am Abend noch ein privates Profil im „Gesichtsbuch“ eröffnet – und eine Seite für ihre Organisation gleich dazu. „12 Personen gefällt das“ auf der Seite. Was tun also, damit es mehr werden?

  1. Privat auf die Seite aufmerksam machen: Der Anfang ist immer etwas mühselig und zum Teil Selbstausbeutung – eine harte Zeit für die eigenen Freunde und Bekannten, wenn man seine Seite bei ihnen anpreist und sie bittet, Fan der Seite zu werden. Aber so ist das manchmal mit der Freund- oder Bekanntschaft. Und/oder man bittet befreundete Projekte oder Organisationen – vorzugsweise mit vielen Fans-, die (eigene) Seite gut zu finden, Fan zu werden, zu kommentieren und womöglich deren Inhalte zu teilen. Das hilft enorm und ein bisschen bleibt von deren Reputation an den eigenen Inhalten der Seite hängen!
  2. Menschen machen Medien! Soziale Netzwerke kommunizieren den Menschen „hinter den Seiten mit“. Also wer steckt dahinter? Das eigene Ich sollte in der Themenauswahl und der Kommunikation eine Rolle spielen und nicht versteckt werden, auch wenn es manchmal Überwindung kostet.
  3. Crossmedia-Marketing betreiben – auch im Kleinen: Facebook-Seiten sind immer öffentlich, ab 25 Fans kann man eine Namens-URL für das eigene Profil anlegen (wie etwa http://www.facebook.com/nrw.denkt.nachhaltig, beantragen unter: http://www.facebook.com/username. Aber Achtung: Auf „Lege einen Namen für deine Seite fest“ klicken, sonst wird der Name stattdessen für das Profil vergeben!). Die eigene Seite kann man mit der Namens-URL dann crossmedial vermarkten – als E-Mail-Anhang, auf Printmaterialen, der Organisationswebseite oder wo auch immer. So wird sie deutlich besser gefunden und teilweise auch direkt angesurft.
  4. Eine attraktive Seite bieten: Seiten werden gemocht, die attraktive, ständig wechselnde Inhalte anbieten. Jede Organisation hat ein spezielles Anliegen oder Thema, für das sie steht; ihre Mitarbeiter- oder Mitmacher(innen) Expert(inn)entum beanspruchen können. Anders formuliert: Sie können (glaubwürdige) Inhalte liefern, die über das Allgemeine hinausgehen. Um dieses Alleinstellungs- oder Auszeichnungsmerkmal zu bekräftigen und zu erhalten, sollte die Themenauswahl auf das eigene Fachgebiet fokussiert bleiben. Denn: Diejenigen, die es interessiert, sollten von der Seite profitieren (und sich nicht langweilen). Und: Sie sollten sich mit anderen Personen – der eigenen Zielgruppe –  über die Seite austauschen können. Facebook ist eine Kommunikations- und weniger eine Informationsplattform. Es geht um Vernetzung.
  5. Wie ständig wechselnde Inhalte anbieten? Man kann durchaus Material wieder verwenden oder „durch andere Inhalte sprechen“. Weniger prosaisch: Was einem als Seiteninhaber „gefällt“ taucht auf der eigenen Seite auf, kann gemocht („gefällt mir“), kommentiert und/oder geteilt werden, so das Seitenbesucher(innen) das merken.  Das gilt auch im umgekehrten Fall, also für die Fans. Inhalte „gemochter Seiten“ tauchen in deren Profil auf, kann von ihnen gemocht („gefällt mir“), kommentiert und/oder geteilt  und so weiter verbreitet werden – die digitale Mund-zu-Mund-Propaganda. Also: Nicht immer muss man eigene Inhalte liefern, die geschickte Zusammenstellung tut es manchmal auch. Das kann zur eigenen Profilierung beitragen und den zeitweisen Mangel an frischen Nachrichten ausgleichen, wenn man es nicht zu häufig einsetzt, etwa indem man sich selbst ein Limit setzt: Etwa pro Tag nicht mehr als drei Nachrichten anderer teilen. Das Kuratieren von Inhalten (engl. „Content Curation“) wird als der große Trend von der Kommunikationswirtschaft mit Blick auf Social Media ausgegeben – also: dran hängen und selber (maßvoll) kuratieren! Und wenn die digitale Mund-zu-Mund-Propaganda läuft, verbreiten sich die Inhalte wie von selbst.
  6. Überhaupt: Kommunizieren! Social Media Plattformen leben von Kommunikation(en). Diese muss man aber manchmal befeuern. Wie macht man das? Indem man Fragen stellt! Dazu kann man die (Umfrage-)Funktion nutzen (siehe hierzu unten mehr) oder einen interessanten Inhalt posten (Link, Bild, Video, …) und ihn – wie oben beschrieben – kommentieren und vielleicht zum Abschluss eine Frage an das Publikum stellen, um Anschlusskommunikation zu erzeugen. Antworten lassen nicht lange auf sich warten und diese können/sollen wieder aufgegriffen und kommentiert werden, bis eine weiter Anschlusskommunikation entsteht. Also: Kommunizieren! Und niemals aufhören damit! Man kann nicht nicht kommunizieren? Doch! Man kann nicht kommunizieren, wenn man damit aufhört und die eigene Seite dahin vegetieren lässt.
  7. Abstimmen lassen: Fragen kann man in Kommentaren stellen oder mit Hilfe eines Umfragetools zu kleinen, öffentlichen Abstimmungen machen. Das bindet die Seitenbesucher(innen) ein und hilft einem oftmals selber weiter.
  8. Einladen! Veranstaltungen können über die Seite öffentlich gemacht und zu ihnen eingeladen werden. Zusagen tauchen im Profil auf. Noch sind Teilnahmezusagen über Facebook eher unverbindlich. Hier geht es eher um Bekennerschaft; das öffentliche „ich nehme teil“. Unbedingt nutzen!

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