Zukunft machen – mit Medien! Lehrer- und Schülerakademie

Am Mittwoch den 12. Februar 2014 fand im Umspannwerk Recklinghausen die Veranstaltung „Zukunft machen – mit Medien! Lehrer- und Schülerakademie“ im Rahmen der Initiative „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ statt. Durchgeführt wurde diese von der Natur- und Umweltakademie NRW in Kooperation mit dem im Grimme-Institut angesiedelten Projekt „NRW denkt nach(haltig)“.  Einen Tag lang beschäftigten sich die Besucher mit dem Thema „Zukunft machen – mit Medien“. In Workshops wurden aktuelle Projekte und praktische Beispiele für eine kompetente, nachhaltige Nutzung und Gestaltung von Medien, nicht nur für Lehrkräfte, sondern vor allem auch für Schülerinnen und Schüler etwa ab Klasse 8 / 9 präsentiert.  Hier ist unser Bericht zu dieser Veranstaltung:
NUATascheDer Tag beginnt mit einer kurzen Begrüßung durch Stefanie Horn von der  NUA (Natur- und Umweltschutzakademie NRW) und unserer Kollegin Annette Schneider, hier vom Grimme-Institut. Auf allen Tischen liegen kleine nachhaltige Mitbringsel, wie aus recycelten Flaschen hergestellte Tüten, Zettelhalter und Stifte aus Holz bereit um von den Schülern mit nachhause genommen werden zu können. Besonders praktisch und witzig ist der Papier USB-Stick aus Recycling-Karton mit immerhin 8 GB Speicherkapazität und der regenbogenfarbige Buntstift.  Auch das Umspannwerk Recklinghausen greift mit seiner Themenausstellung „Strom und Leben“ das Thema der Tagung auf, in dem alternative Wege der Stromerzeugung und Elektrofahrzeuge zu sehen sind.

 

„WeTube“
Es geht direkt los mit dem ersten Vortrag von Marco Fileccia, der über den jährlich stattfindenden NUA-Videowettbewerb „WeTube“ berichtet. 14 Schulen aus NRW präsentierten zuletzt 2013 ihre Nachhaltigkeitsprojekte auf YouTube. Im Dezember wurden die drei besten Videos des Jahres prämiert. Heute erhalten die Teilnehmer Informationen zur Durchführung und Organisation sowie Beispiele und Möglichkeiten der Teilnahme für das Jahr 2014. Am Nachmittag konnten sich die Schüler an ersten, eigenen Clips in den jeweiligen Workshops ausprobieren.
Zuerst gibt es einige Informationen zu YouTube und zum Medium Film. Was hat sich seit 1960 beim filmen verändert? Nur wenige Leute besaßen überhaupt Kameras. Die, die eine hatten, hatten schwer zu schleppen mit Filmkassetten, Ladegerät und der Kamera selber. Und war der Film erst einmal voll, war es aufwändig ihn zu schneiden. Heute gibt es Smartphones und YouTube und es war nie leichter einen Film zu produzieren und wenige Minuten später mit Millionen anderen Menschen zu teilen. Im April 2005 wurde das erste Video auf YouTube „Me at the Zoo“ von einem der Gründer hochgeladen, bereits 2006 kaufte Google YouTube auf. Heute kommen pro Minute mehr als 60 Minuten neues Videomaterial auf YouTube hinzu.
MarcoFilecciaNUAIn dem Wettbewerb der NUA geht es nun für die Schülerinnen und Schüler darum, 7-minütige Videos auf YouTube zu veröffentlichen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen.
Hier der Gewinnerclip 2013:
http://www.youtube.com/watch?v=ZC-_3bMk7kE
Die Jury berücksichtigt in ihrer Bewertung den Erklärungswert, die Kreativität, den Unterhaltungswert sowie den Gesamteindruck und die Technik der eingereichten Clips. Als Preise winken den Gewinnern drei GoPro Aktionkameras, wasserdichte, kleine, robuste Kameras, die beispielsweise am Helm befestigt werden können und so die kleinen und großen Abenteuer des Lebens festhalten können.

„Change of our life“
Der Vortrag von Joachim Borner behandelt die gestalterische Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen am Beispiel des mediendidaktischen Projekts COOL. (COOL: Change of our life – Schüler erzählen
Geschichten via Musikvideo). Hierbei erzählen ebenfalls Schüler Geschichten mittels eines Musikvideos. Ob ein Rocker auf einem klimaschonenden Tretroller oder Vampire, die nur noch Biobauern-Blut mögen, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache es steht eine Idee, eine Geschichte und ein Adressat hinter der Geschichte. Wie macht man den Begriff Nachhaltigkeit, Klimawandel, etc.  greifbar? Indem das Thema so übersetzt wird, dass es für JEDEN verständlich ist. Das Wissen über die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Zukunft muss bekannt sein und wie dieses Wissen das eigene Handeln beeinflusst. Und um dieses Wissen allen zu vermitteln, benutzt man Bilder. Und damit es allen gefällt:  „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“.
http://www.youtube.com/watch?v=fI4OCyib37M&list=PL_nyiqtWEvPaYg-q3HR2YKc1vlQznEyNG

JoachimBornerNUA

Noch vor der Mittagspause lernen die Schülerinnen und Schüler in zwei verschiedenen Workshops, wie die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen von WeTube in Hinblick auf Urheberrecht, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte festgelegt sind und wie man ein Storyboard schreibt.

Der praktische Teil
Nach der Mittagspause beginnt der vornehmlich praktische Teil der Veranstaltung. In kleinen Gruppen sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, erste eigene Clips zu produzieren. Zur Auswahl stehen vier Workshops, mit verschiedenen Schwerpunktthemen. In einem Workshop können Kinotrailer produziert werden, der zweite Workshop stellt Animationsfilme in Stopp-Motion-Technik her.

Digital Storytelling

Den Digital Storytelling-Workshop am Nachmittag hat unser Kollege Guido Kowalski übernommen. Digital Stories sind kurze persönliche Filme, die aus eigenen Texten und Bildern bestehen und eine subjektive Perspektive einnehmen. Ihre Wirkung ist gerade deshalb oft besonders glaubwürdig und überzeugend. Digital Stories dienen dazu, eigene Erfahrungen und Haltungen weiterzugeben, sie können aber auch eingesetzt werden, um historische Kontexte, gesellschaftliche Anliegen und anderes mehr zu verdeutlichen, etwa im Beruf, in der Schule oder in anderen Bildungskontexten. Guido Kowalski erläuterte die verschiedenen Prozesse, die zur Erstellung einer Digitalen Geschichte notwendig sind, den „Storycircle“, der unter anderem dazu dient, die eigene Geschichte zu finden, das Texten, die Audioaufnahmen, die Erstellung eines Storyboards und den gesamten Schnittprozess. Mithilfe unterschiedlicher Filme zeigte er die Bandbreite der Digitalen Geschichten und empfahl diese Methode besonders auch für die Darstellung und Verbreitung von Nachhaltigkeitsthemen. Eine ausführliche Beschreibung der Methode, verbunden mit Beispielen und weiterführenden Links, findet sich hier.
http://www.grimme-institut.de/imblickpunkt/pdf/IB-Digital-Storytelling.pdf

Die Lehrer können, während die Schüler in den Gruppen arbeiten, in einer Führung das Museum des Umspannwerks Recklinghausen besichtigen.
http://www.umspannwerk-recklinghausen.de/

Kinotrailer

Ich verbringe einige Zeit im Workshop Kinotrailer. Da die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen bereits an ihren Einrichtungen oder Schulen in Arbeitsgruppen aktiv sind (genannt werden „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ oder die „FairTrade AG“), gibt es bereits konkrete Ideen. Aus diesem Grund geht es in diesem Workshop auch darum, den Schülern Kenntnisse zu vermitteln, die sie anschließend ihren Mitschülern weitergeben können.  Zum Einstieg sehen sich die Schüler einige Clips zu Energiesparautos an, um im Anschluss in kleinen Gruppen mit  Kameras das Museum nach guten Motiven zu durchkämmen einen eigenen Trailer mit Hilfe des Apple-Programms iMovie zu gestalten.
Im Workshop zur Herstellung von Animationsfilmen in Stopp-Motion-Technik sind die Schüler angehalten, sich Bildszenen mit Papier, Lego oder mit Menschen zu überlegen. Diese Szenen werden Schritt für Schritt fotografiert und im Anschluss zu einem Film zusammengesetzt und mit Musik hinterlegt.

Zum Abschluss der Veranstaltung werden noch einmal die Ergebnisse der Workshops zusammengetragen. Stolz präsentieren die Schülergruppen ihre verschiedenen Clips in denen Lego-Männchen mit Skateboards auf einer Rampe fahren, ein Energieauto, die Rettung der Zukunft ist und Kinotrailer, die Umwelt und Technik gegenüberstellen. Nach dieser Veranstaltung darf man heute schon gespannt sein, wer die diesjährigen Gewinner des „WeTube“ Wettbewerbs sein werden.

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