Growing Together – Tag 1

Vom 13.06-15.06 2013 fand im Rahmen des Deutsche Welle Global Media Forums ein Workshop zum Thema Digital Storytelling statt. Hier ist unser Bericht dazu, in drei Teilen:
IMG_3605Nur wenige Wochen nach unserem letzten Workshop zum Thema „Digital Storytelling“ finden sich Teile des Teams von „NRW denkt nach(haltig)“ Mitte Juni für einen erneuten Versuch in den Gebäuden der Deutschen Welle ein. Obwohl das Team also mittlerweile eine gewisse Routine im Umgang mit digitalen Geschichten vorweisen kann, hält dieser Workshop mit Sicherheit einige Überraschungen bereit: Denn die Deutsche Welle hat im Vorfeld des Global Media Forums 2013 insgesamt acht Stipendiat/-innen aus so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Indien, dem Iran, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Kenia und Vietnam eingeladen, um Geschichten zum Thema „The Future of Growth“ zu erzählen. Noch beeindruckender als die Bandbreite an Nationalitäten, die im Workshop versammelt ist, ist das Engagement der Teilnehmer/-innen: Neben Netzaktivist/-innen und Journalist/-innen auf Afrika, dem Iran und Brasilien haben sich ein indischer Anwalt, der sich für Bürgerrechte einsetzt, ein mexikanischer Umweltrechtler sowie eine kolumbianische und eine vietnamesiche Organisatorin von Bildungs- und Umweltkamapgnen in Bonn eingefunden.
Die Ergebnisse dieses Workshop sollen in ein Panel auf dem Deutsche Welle Global Media Forum 2012 einfließen, das sich dem Thema „Digital Storytelling“ widmet nebem einem deutschen auch  ungarische Experten versammelt.

IMG_3608Obwohl ziemlich schnell klar ist, dass das in dieser Runde wohl nicht nötig ist, startet der Workshop klassischerweise mit einer sozialen Aufwärmübung. Danach folgt Trainer Guido Kowalski mit einer Einführung in die Methodologie des Digital Storytelling, die aufmerksamen Leser/-innen dieses Blogs ja bereits bekannt sein dürfte. Am Beispiel zahlreicher digitaler Geschichten arbeitet Kowalski heraus, worauf es ankommt: Grundsätzlich gilt für das Digital Storytelling, dass einige Grundregeln beispielsweise das Format betreffend, zu beachten sind, von denen ausgehend sich die Methode jedoch auf unterschiedlichste Themen und Personenkreise anwenden lässt – sei es in der Bildungsarbeit, im Rahmen historischer Projekte oder sogar in der Marketing-Branche. Die erstaunliche Anwendungsbreite und Variabilität des Storytelling-Prinzips hängt vor allem damit zusammen, dass es hierbei vor allem darum geht, komplexe Sachverhalte auf eine Kernbotschaft zu reduzieren, ganz unabhängig vom eigentlichen Thema.
Aus diesem Grund allerdings stellt die persönliche Note eine unabdingbare Grundzutat für jede gute Geschichte dar, denn nur so lässt sich eine Brücke schlagen zwischen Persönlich-Besonderem und Allgemeinem. Obwohl es also nicht ohne subjektiven Einschlag geht, können die Teilnehmer/-innen in jedem Falle selbst entscheiden und regulieren, wie viel sie von sich preis geben möchten. Häufig wird in den Videos selbst eine eher unscheinbare Geschichte erzählt, die jedoch im Hintergrund emotionalem Zündstoff birgt (Prinzip der „story behind the story“).
IMG_3623Wie diese persönliche Geschichte letztlich technisch und formal umgesetzt wird, ist den jeweiligen Erzähler/-innen selbst überlassen. Die von Kowalski gezeigten Beispiele verdeutlichen, dass es im Bereich des Digital Storytelling ebenso viele Erzählweisen wie Erzählpersönlichkeiten gibt: Möglich und erlaubt sind Geschichten mit vielen oder wenigen Bildern, mit oder ohne Video-Aufnahmen, mit und ohne Musik – die Optionen sind breit gefächert, ja beinahe unbegrenzt. Durch die flächendeckende Verfügbarkeit digitaler Geräte (Laptops, Tablets, Smartphones) lässt sich heutzutage zudem beinahe immer und überall eine Story basteln. Dabei steht in der Regel weniger die technische Perfektion als die Qualität der erzählten Geschichte im Vordergrund.

IMG_3638Nach einer Regenerationsphase in der imposanten Mensa der Deutschen Welle folgt der altbekannte Story Circle, der dieses Mal von Sarolta Berke geleitet wird. Auch in diesem Kreis nehmen die Teilnehmer/-innen wieder an unterschiedlichen Übungen teil – beispielsweise dem Nonsense-Word-Game oder dem Spiel „Story of an Object“ – die den Erzählfluss anregen sollen. Gegen Ende des Story Circles geht es dann daran, erste Ideen für die letztendlichen Geschichten zu sammeln. Obwohl das Thema „The Future of Growth“ anfänglich bei einigen Teilnehmer/-innen für Stirnrunzeln sorgt, stellt sich doch schnell heraus, dass es sich um ein dankbare Vorlage handelt: Neben ökonomischen und ökologischen Aspekten beinhaltet „The Future of Growth“ auch Globalisierungsfragen, interkulturelle Begegnungen oder das Verhältnis zwischen den Generationen. Auch am Ende dieses Story Circles stellt sich heraus, dass die meisten Teilnehmer/-innen bereits einige sehr gute Ideen und in manchen Fällen sogar schon eine veritable Geschichte im Gepäck haben.

IMG_3658Aus diesem Grund kann es im Anschluss auch ohne weitere Umschweife ans Scripten gehen, erfahrungsgemäß eine sehr konzentrierte, arbeitsintensive Phase. Dass wir es in diesem Workshop mit einer Reihe von Medienprofis zu tun haben, zeigt sich insbesondere an der Geschwindigkeit, mit der die Geschichten Form annehmen: Am Ende des ersten Tages haben deswegen bereits fünf von acht Teilnehmer/-innen eine fertige Geschichte vorzuweisen, sodass es zu guter letzt doch noch in den wohlverdienten Feierabend gehen kann…

 

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